Der Innenspiegelfuß für das Mercedes-Benz 300 SL Coupé (W 198), der Zündkerzenhalter aus dem Werkzeugsatz dieser Sportwagen-Ikone sowie Schiebedach-Gleitbacken für die Baureihen W 110, W 111, W 112 und W 123: Das sind wichtige Ersatzteile für den originalgetreuen Erhalt dieser Klassiker der Marke mit dem Stern. Nun sind sie wieder in Originalqualität lieferbar. Mercedes-Benz Classic lässt sie im 3D-Druck neu herstellen. Das Verfahren eignet sich insbesondere für kleinere Stückzahlen und wenn etwa die Originalwerkzeuge nicht mehr verfügbar sind. So lassen sich Lücken in der Ersatzteilversorgung klassischer Fahrzeuge schließen.
- Der gedruckte Innenspiegelfuß des 300 SL Coupé (W 198, Ersatzteilnummer A40 198 811 00 25) ist ab sofort beim Vertragspartner über das Mercedes-Benz Classic Center zu beziehen. Er besteht wie das Original aus einer Aluminiumlegierung und erhält anschließend eine hochwertige Oberflächenverchromung. Im Vergleich zum Original hat die Neuanfertigung eine funktionelle Änderung erhalten: Der Fuß ist um 42,5 Millimeter länger und misst jetzt 107,5 Millimeter. Damit sitzt der Innenspiegel etwas höher und bietet im Sinne der Verkehrssicherheit eine optimierte Sicht nach hinten.
- Der Zündkerzenhalter (Ersatzteilnummer A198 580 00 65) gehörte zum Standard-Werkzeugsatz von 300 SL Coupé und Roadster, eignet sich jedoch für sämtliche Zündkerzen mit Schlüsselweite 21 Millimeter. Der Zündkerzenhalter ist ebenso ab sofort beim Vertragspartner über das Mercedes-Benz Classic Center zu beziehen. Vor allem an einem heißen Motorblock dient er dazu, die Zündkerze zu platzieren, bevor sie mit einem Zündkerzenschlüssel und dem passenden Drehmoment angezogen wird. Der aus widerstandsfähigem thermoplastischem Polyamid 12 (PA12) hergestellte Zündkerzenhalter enthält eine Modifikation, die der 3D-Druck ermöglicht: Statt von einer Steckerbuchse wird die Zündkerze nun von einem Magneten sicher gehalten. Damit ist der Halter jetzt universell für sämtliche Zündkerzenbauarten mit und ohne SAE-Anschlussmutter verwendbar.
- Die Schiebedach-Gleitbacken für die Baureihen W 110, W 111, W 112 und W 123 (Ersatzteilnummer A110 782 00 30) sind ein Beispiel für ein versteckt angebrachtes Bauteil, das eine einwandfreie Funktion sicherstellt: Die Gleitbacken liegen links und rechts am Schiebedach und sind in Metallschienen geführt. Mit der Neuanfertigung aus dem 3D-Drucker gleitet das Schiebedach des Klassikers wieder wie am ersten Tag. Sie besteht ebenfalls aus widerstandsfähigem Polyamid 12 (PA12) und kann ab Ende 2018 bei jedem Vertragspartner aus dem Zentrallager in Germersheim bezogen werden.
Daimler hat fast 30 Jahre Erfahrung mit dem 3D-Druck, beispielsweise in der Fertigung von Prototypbauteilen. Das ist die Basis für einen zielgerichteten Serieneinsatz des Verfahrens über die Sparten hinweg. Die hohe Qualität und Anmutung der entsprechenden Komponenten beruht nicht zuletzt auf der Daimler Konzernforschung in Ulm. Diese beschäftigt sich intensiv seit mehreren Jahren mit dem 3D-Druck für Serienteile. Innovative Werkstoffe, neue Verfahren und Anlagetechnik, Digitalisierung sowie eine optimierte und sichere Prozesskette stehen hierbei im Fokus.
Die intensive Zusammenarbeit zwischen Mercedes-Benz Classic und der Konzernforschung beim 3D-Druck ermöglicht einen kontinuierlichen Ausbau des entsprechenden Ersatzteilangebots. Die technisch mögliche Bandbreite reicht von Motorkomponenten bis zu Kunststoffdichtungen und Gummikleinteilen. Gemeinsam werden selbst sehr aufwendige und komplexe Bauteile wie etwa ein Instrumentengehäuse geprüft. Hierbei sind die Einzelteile des Instrumentengehäuses mit dem jeweils optimalen Fertigungsverfahren herzustellen. Der 3D-Druck spielt seine Vorteile insbesondere dann aus, wenn konventionelle Verfahren für kleine Stückzahlen an ihre technischen oder wirtschaftlichen Grenzen stoßen.
Alle gedruckten Ersatzteile erfüllen die hohen Qualitätskriterien der Marke Mercedes-Benz und entsprechen in allen Eigenschaften dem einstigen Original. So trägt hochmoderne, digitale Fertigungstechnologie zum Erhalt von Klassikern der Marke nach Originalspezifikationen bei: „Future meets Classic“.
Der 3D-Druck wird wegen des schichtweisen Zufügens von Material zu einem Werkstück auch als additive Fertigung bezeichnet. In der Regel kommt das „Pulverbett“-Verfahren zum Einsatz, das mittels einem oder mehrerer Laserstrahlen die gewünschte Bauteilgeometrie durch Sinter- oder Schmelzprozesse erstellt. Bei diesen Verfahren lassen sich unterschiedliche Materialien verarbeiten, etwa Metalle oder Kunststoffe. Bei älteren Teilen, von denen nur zweidimensional erstellte Zeichnungen vorliegen, muss als erster Schritt ein dreidimensionaler digitaler Datensatz erzeugt werden. Mit diesen Daten kann anschließend der 3D-Drucker direkt angesteuert werden.
Quelle: Daimler AG
[…] Nachgefertigte Ersatzteile aus dem 3D-Drucker […]